Zur Geschichte der
Renaissancekirche Bristow
Die Bristower Renaissancekirche ist die älteste und schönste
protestantische Dorfkirche Mecklenburgs. Ihr Stifter ist Werner
Hahn aus dem Hause Basedow. Die schlichte Kapelle wurde noch
zu seinen Lebzeiten fertiggestellt. Nach dem Tod Werner Hahns
(1593), begann sein Sohn Hans Hahn 1597 damit, die Kapelle
um- und auszubauen und die heutige herrliche
Renaissancekirche zu errichten. Dabei trug er auch Sorge dafür,
dass die Innenausstattung der Kirche prunkvoller und reicher
ausfiel als dies wohl ursprünglich vom Stifter vorgesehen war.
1601 war der Bau der Kirche schließlich abgeschlossen.
Prunkstück der Kirche ist der aus Kiefer- und Lindenholz
geschnitzte Altar mit der verbundenen Kanzel, der um 1600
aufgestellt worden ist.
Im Laufe der Geschichte haben Bauwerk und Innenausstattung der Kirche auch schwere Zeiten erlebt aber durch glückliche
Fügung hielten sich die dabei entstandenen Beschädigungen in Grenzen.
Den Dreißigjährigen Krieg hat die Kirche einigermaßen unbeschadet überstanden. Allerdings war die Gegend 1648 fast völlig
entvölkert. Nur noch ein Bauer lebte im Dorf Bristow. Die übrige Bevölkerung war entweder dem Krieg oder der dreimal in
Mecklenburg ausgebrochenen Pest zum Opfer gefallen.
1652 kehrte Dorothea Hahn, Hans Hahns Tochter, nach Bristow zurück und ließ sich dort nieder. Die Wohnhäuser im Dorf hatten
bis auf das Pastorenhaus, das 1648 abgebrannt war, die finsteren Jahre des Krieges überstanden. An der Kirche waren aber
einige Schäden am Turmdach, am Taufstein und der Orgel zu verzeichnen. Dorothea Hahn trug Sorge dafür, dass diese Schäden
repariert wurden.
Schwerer wog, dass einige der sakralen Gegenstände, wie der Taufstein und der Abendmahlskelch, aus der Kirche verschwunden
waren. Dorothea Hahn gelang es schließlich, die vermissten sakralen Gegenstände zurückzukaufen. Somit ist ein Diebstahl durch
marodierende Söldner, wie er während des Krieges öfter vorkam, eher unwahrscheinlich.
Auch aus folgenden Kriegszeiten, wie etwa dem Zweiten Schwedisch-Polnischen Krieg (1655 - 1660/61), dem Schwedisch-
Brandenburgischen Krieg (1674–1679) und dem Großen Nordischen Krieg (1700-1721), die teilweise auf mecklenburgischem Boden
ausgetragen wurden und Plünderungen mit sich brachten, dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763) oder der französischen
Besatzungszeit (1806-1812), sind keine Schäden am Bauwerk oder Altar bekannt geworden.
Die Renaissancekirche Bristow in alten Zeiten
Um 1724 wurde bei einer Einbruchsserie, die die ganze Umgebung betraf, auch die Bristower Renaissancekirche bestohlen.
Sämtliche sakralen Gegenstände, bis auf das Taufbecken, wurden dabei entwendet.
Am 19. Dezember 1921 wurde die Kirche bei einem Gewitter von einem Blitzschlag getroffen. Glücklicherweise brannte "nur" die
Laterne, ein kleiner Aufsatz auf dem Kuppeldach des Turmes, ab. Dem raschen Eingreifen der Teterower Feuerwehr war es zu
verdanken, dass keine weiteren Schäden am Gebäude entstanden. Graf von Bassewitz sorgte dafür, dass der Schaden schnell
behoben wurde. Zeugnisse darüber finden sich in der Kugel an der Helmstange.
Zwischen 1942 und 1944 wurde eine der drei Kirchenglocken entfernt, um sie für die Munitionsherstellung einzuschmelzen. Die
Glocken waren 1598 von Claus Binke in Wismar gegossen worden. Offenbar ist die entfernte Glocke aber in der Kriegszeit nicht
mehr eingeschmolzen worden, denn Zeugen haben berichtet, dass die Glocke noch nach Kriegsende auf dem Teterower
Bahngelände gelegen hat. Später ist sie dann aber leider spurlos von dort verschwunden.
Kurz vor Kriegsende, Ende April 1945, drohten der Kirche und dem Dorf nochmals große Gefahr. Unbekannte hatten eine weiße
Fahne in der Kirchturm-Laterne aufgehängt. Deutsche Soldaten, die das entdeckten, forderten eine sofortige Entfernung der
Fahne. Es fand sich aber so schnell keiner, der die verschlossene Kirche hätte öffnen können. Die Soldaten versuchten daraufhin
das Türschloss mit Pistolenschüssen zu zerstören und als das misslang, die Tür mit einer Handgranate zu öffnen. Dabei wurde ein
kleines Loch in den rechten Türflügel gerissen aber die Soldaten gelangten nicht in die Kirche. Bei ihrem Abzug Richtung Glasow
drohten sie damit, ein Geschütz in Glasow in Stellung zu bringen und Kirche und Dorf in Schutt und Asche zu legen, wenn die
Fahne nicht binnen fünf Stunden entfernt sei. Die russische Armee war allerdings schon zu weit vorgerückt und gegen Abend sah
man Malchin brennen. Der angedrohte Beschuss aus Glasow unterblieb und Kirche und Ort wurden verschont.
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