Die Orgelempore ist der einzige Einrichtungsgegenstand, der neben der
ursprünglichen Taufe (existiert heute nicht mehr) datiert ist. Sie trägt
neben den Initialen von Hans Hahn und seinem Sinnspruch "Gott wend es
zum Besten" und Ilse von Arnims sowie ihrem Sinnspruch "Gott Behüte
meine Seele" die Jahreszahl 1601.
Oberhalb der Initialen ist der lateinische Spruch "Orgeln lobsingen und
preisen Christus und erfrischen unsere Herzen durch ihre vielfältigen
Klänge" angebracht. Unterhalb der Initialen finden sich die allegorischen
Figuren der freien Künste: Grammatica (auf der südlichen Seite),
Dialectica, Rheotrica, Musica, Arithmetica, Astronomia (auf der nach
Osten in den Raum zeigenden Seite) und Geometria (auf der nördlichen
Seite).
Detail an der Orgelempore: die allegorischen Figuren der freien Künste
"rhetorica" und "musica"
Die Orgelempore wurde um 1876 (Jahreszahl und Schriftzug
"Renovatum" auf der nördlichen Seite der Empore) neu gefasst. Die
Säulen, der Orgelprospekt sowie die Orgel stammen ebenfalls aus dieser
Zeit. Ihr Farbzustand kann nicht mehr als original, dennoch als sehr gut
bezeichnet werden.
Bei der fünf Register umfassende Orgel handelt es sich um ein 1875 vom Schweriner Hoforgelbauer Friedrich Ludwig
Theodor Friese (1827 - 1896) gebautes Instrument. Friedrich Ludwig Theodor Friese (in Fachkreisen auch als "Friese
III" bezeichnet) war der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bedeutendste Orgelbauer in Mecklenburg.
Friedrich Ludwig Theodor Friese war ein äußerst begabter Schüler des Pariser Orgelbauers Aristide Cavaill ©-Coll bei
dem er zwei Jahre in die Lehre ging. Beim Bau seiner eigenen mehr als hundert Orgeln folgte er später den Prinzipien
von Cavaillé-Coll. Die meisten Instrumente aus Frieses Werkstatt hatten nur vier bis acht Register mit angehängtem
Pedal. Er baute seine Orgeln mit großer Sorgfalt individuell für die jeweiligen Kirchen. Heute gelten seine Orgeln als
Orgelraritäten "á la Francaise" und werden in den Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern, wo sie sich noch befinden
(z.B. außer in Bristow auch in Passow, Hanstorf, Alt Bukow, Vietlübbe und Bibow), sorgsam gehütet.
Die Friese-Orgel in Bristow wurde leider nach 1945 zerstört und konnte erst nach 54 Jahren durch großzügige Spender,
vor allem der Dr. Oetker Stiftung restauriert und instandgesetzt werden. Die dazu nötigen Arbeiten führte der
Orgelbauer Andreas Arnold von der Mecklenburger Orgelbau(werkstatt) Wolfgang Nußbücker in Plau am See aus.
Zu einem festlichen Gottesdienst mit Konfirmation im Jahr 2000 konnte das Instrument erstmals wieder gespielt
werden.
Die Orgel
Die Renaissancekirche Bristow
Die Renaissancekirche Bristow
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